Helene Funke (* 3. September 1869 in Chemnitz; † 31. Juli 1957 in Wien) war Malerin und Grafikerin.

Die Künstlerin gehört zu den bedeutenden österreichischen Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als eine der wenigen der heimischen Malerei ist ihr Oeuvre international bekannt und gesucht. 2007 wurde ihr mit einer umfassenden Ausstellung im Lentos Museum, Linz gewürdigt. Helene Funkes erstaunliches Werk im Einfluß des Frühexpressionismus und ihr Schaffen im Spannungsfeld des Fauvismus unterstreichen ihre Bedeutung als wichtige Künstlerin der Moderne

Als Tochter einer Industriellenfamilie studierte sie gegen den Willen der Familie an der Kunstakademie München Malerei. Von 1905 (1906) bis 1913 hielt sie sich in Frankreich auf. Von 1913 (1911) bis zu ihrem Tod lebte sie in Wien. 1918 wurde sie Mitglied der Künstlergruppe „Bewegung“ bzw. „Freie Bewegung“ (ab 1919). Sie war auch Mitglied der Gruppe Wiener Frauenkunst. 1928 erhält sie den Österreichischen Staatspreis für das Bild Tobias und der Engel. „Ihre Bilder zeigen vielfach Frauengruppen oder Frauenpaare und stellen eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Weiblichkeit dar.“ (Geheimsache Leben, 2005)

Ab 1904 bis 1938 sind Ausstellungen in München, Berlin und Dresden dokumentiert. In Frankreich pflegte sie engen Kontakt zu den Fauves und stellte regelmäßig aus. In Wien war sie an Ausstellungen der Wiener Sezession, des Hagenbundes, des Künstlerhauses und an der Wiener Kunstschau beteiligt.

Werke in Museen:

Belvedere, Wien
Wien Museum
Sammlungen der Universität für angewandte Kunst, Wien
Artothek - Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Wien                                                         Albertina, Wien
Lentos, Linz
Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten
British Museum, London
Kunstsammlungen Chemnitz

Ihre Wiederentdeckung kommt spät: Im Gegensatz zu ihren vielstrapazierten Kolleginnen Paula Modersohn-Becker oder Gabriele Münter fuhr Funke bereits zu Lebzeiten stattliche Erfolge ein. Anfang des 20. Jahrhunderts sind ihre Bilder auf zentralen Ausstellungen vertreten – im Pariser »Salon des Indépendants« und »Salon d’Automne«, der Wiener Sezession. Die Stockholmer Liljevalchs Konsthall widmet ihr 1917 als einziger Künstlerin gleich einen ganzen Ausstellungsraum. Zeitgenosse Hans Ankwicz-Kleehoven lobpreist ihre Gemälde als »wahres Farbenfeuerwerk«. Überhaupt bleibt die androzentrische Kunstkritik überraschend freundlich. Meistens zumindest. 1928 erhält Funke den Österreichischen Staatspreis für bildende Kunst – als zweite Frau in der Geschichte.