Georges Rouault

1871 – Paris - 1958

Als Arbeitersohn 1871 in Paris geboren,

verbringt er seine Kindheit in den unterprivilegierten Vierteln von Belleville im Osten von Paris. Schon sehr früh arbeitet er als Lehrling bei einem Restaurator von Kirchenfenstern. Sein Großvater mütterlicherseits hilft ihm dabei, seine Leidenschaft für Malerei allmählich zu entwickeln. Seit 1886 besucht er Abendkurse der „École des Arts Décoratifs“, dann studiert er zwischen 1890 und 1895 an der Akademie der Schönen Künste in Paris; Dort arbeitet er im Atelier von Gustave Moreau, einem außergewöhnlichen Pädagogen, der seine Schüler dazu anregt, sich selbst zu finden. 1903 wird er Konservator des Museumsatelier, das Moreau dem Staat vermacht hatte. Im selben Jahr ist Georges Rouault Mitbegründer des „Herbstsalons“ (zusammen mit Franz Jourdin, Valloton, Vuillard, usw.); Dort stellt er regelmäßig aus. In diesem Salon, unter dem Glasdach des „Grand Palais“, gehört er zusammen mit Matisse, Derain, Vlaminck, Marquet, Van Dongen, Camoin, Manguin, usw. zu den Künstlern der sogenannten „Cage aux fauves“. 1910 findet seine erste Einzelausstellung statt. Er ist bestrebt, eine ihm eigene Handschrift in der Malerei zu finden. Mit Vorliebe malt Georges Rouault die kleinen Leute in den Arbeitervierteln von Paris und seiner Vorstädte. In Gouachen und Aquarellen verwendet er intensiv leuchtende Farben, in denen das Blaue überwiegt. Rouaults Arbeiten zeugen von einer tragischen Sicht der Wirklichkeit. 1912 beginnt er ein Skizzenbuch von Tuschezeichnungen, aus denen die Radierungenfolge „Miserere“ entstehen wird. Zehn Jahre lang, bis 1927, macht er Korrekturen an deren Kupferplatten. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs beginnt Rouault mit Ölfarbe zu malen, hält sich dabei streng an seine bevorzugten Themen, Personen, die er in dunklen Tönen, mit einer Umrandung aus pastosen, schwarzen Kostümen darstellt. Sein christlicher  Glaube lässt sich in vielen seiner Gemälde erkennen, in dem er mit Beharrlichkeit die christliche Ikonografie einbezieht. 1945 macht er Kirchenfenster für die Kirch „Notre-Dame du Plateau d’ Assy“ (Haute-Savoie) und 1949 Emailarbeiten für die Abtei von Ligugé, südlich von Poitier (Vienne). Er war mit Matisse und mit Schriftstellern wie Léon Bloy befreundet, dessen Bekanntschaft er 1904 macht, sowie Huysmans und André Suarès. 1948 verbrennt er 315 seiner Werke und zwar im Zusammenhang mit dem Prozess, den er gegen die Erben von Ambroise Vollard, seinem alleinigen Kunsthändler, führt, einem Prozess, der ihm ein moralisches Recht über seine unvollendeten Werke zuerkennt. Georges Rouault hat Kostüme und Bühnenbilder für Diaghilevs russische Balletts (1929) entworfen. Er hat sich auch mit Keramik, graphischer Kunst und Buchillustration beschäftigt. Die graphische Kunst hat sogar einen entscheidenden Platz in seinem Werk inne und beeinflusst gleichzeitig seine künstlerische Entwicklung. Sein Leben lang befolgt Rouault den Rat seines Meisters Gustave Moreau „auf seine innere Stimme zu hören“.

Rouault, ein engagierter Künstler, starb 1958 in Paris.